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DOI: 10.1055/s-0028-1116663
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Die Einwirkung von Dicumarol auf die Leberfunktion und auf das Kapillarsystem
Publication History
Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Dicumarol ohne Rutinzusatz führt anscheinend nur dann zu einer leichten reversiblen Beeinträchtigung der Leberfunktion, wenn das Grundleiden an sich eine starke Beanspruchung der Leber oder des Retikuloendothelialsystems bedingt.
Die kapillarschädigende Wirkung erfordert die Einhaltung der bisherigen Kontraindikationen.
Dicumarol mit Rutinzusatz ergibt eine ganz andere Einstellung zur Thromboembolieprophylaxe. Selbst bei schweren Infektionen und entsprechenden Verschiebungen der Eiweißfraktion im Serum konnten keine klinisch faßbaren Störungen der Leberfunktion festgestellt werden.
Die bisher so gefürchtete Kapillartoxizität kann durch entsprechende Kombination mit Rutin bei normaler Dosierung von Dicumarol anscheinend weitgehend ausgeglichen werden. Dadurch erweitert sich das Indikationsgebiet für die praktische Anwendung von Dicumarol und Bekämpfung der Thrombose und Thrombo-Embolie ganz erheblich. Doch glauben wir vorläufig noch an folgenden Kontraindikationen festhalten zu müssen:
1. Allgemeininfektion mit und ohne Metastasen,
2. akute und chronische Nierenerkrankungen,
3. metastasierende Karzinome und Sarkome.
Die Kontrolle auf Erythrozyten im Urin hat sich uns wie auch anderen Autoren als empfindlichster Test zur frühzeitigen Feststellung einer Kapillarschädigung ergeben. Nach unseren Erfahrungen glauben wir, daß eine Thromboembolieprophylaxe mit Dicuman durch entsprechenden Zusatz von Rutin bei vorschriftsmäßiger Dosierung auch dann gestattet ist, wenn die Prothrombinzeitbestimmung nur einmal wöchentlich erfolgen kann.
Für die Unterstützung unserer Arbeit möchten wir der Firma Boehringer & Söhne, Mannheim-Waldhof, danken. Auf unseren Vorschlag wurde von ihr ein Kombinationspräparat hergestellt, das Dicuman und Rutin im Verhältnis 1:1 enthält.
Die Arbeiten im Laboratorium wurden mit größter Sorgfalt von Frau Inge Karnbaum durchgeführt.